Update (16.12.2013): 35. Bericht (Besuch der fremden Bleichgesichter)
An einem verregneten Herbstabend breche ich mit meinem alten Campingbus zu einem unvergesslichen Abenteuer auf. Das Ziel der Reise werde ich weder heute, noch morgen erreichen. Auch nicht in der nächsten Woche oder im nächsten Monat. Zehntausende Kilometer durch unbekannte Länder und Kulturen liegen vor mir.
Es sind Länder, in denen man problemslos Maschinengewehre kaufen kann, aber kein Alkohol oder Toilettenpapier. Länder, die zu den ärmsten der Welt gehören, aber auch zu den farbenfrohsten und lebendigsten. Entlang der "Achse des Bösen" erfahre ich nicht nur den Terror der Fundamentalisten, sondern werde auch von der unglaublichen Gastfreundschaft des Morgenlandes überrascht.
Pannen, Unfälle und Polizeieskorten bestimmen den Reisealltag. Sandstürme, Dreck und Lärm werden zum täglichen Begleiter. Auf meinem Weg liegen sowohl menschenleere Wüsten als auch chaotische Millionenstädte. Die klirrende Kälte des Hochlandes lässt den Kraftstoff gefrieren und die schwüle Hitze der Tropen macht das Schlafen zur Tortour. Über schneebedeckte Gebirgspässe quäle ich meinen Bus und verirre mich im dichten Dschungel.
Eines Abends ist der weit entfernte Traum zur Wirklichkeit geworden. Unterwegs habe ich vielen neuen Freunde kennengelernt und zusammen sitzen wir am Lagerfeuer unter dem tropischen Sternenhimmel. Über den Sandstrand des indischen Ozeans weht der warme Passatwind und lässt die Blätter der Kokospalmen rauschen. Bald sind die Strapazen der vergangenen Wochen vergessen und ein Gefühl des Triumphes macht sich breit.
Indien hält mich für ein Vierteljahr in seinem Bann gefangen. Nicht zuletzt wegen Probleme bei der Visabeschaffung für die Rückfahrt. Und diese wird nicht weniger anstrengend, abenteuerlich, gefährlich und wunderschön...